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Ian D. Fowler

Uhrenrestaurator u. Uhrenhistoriker

Objektbeispiele ausgeführter Restaurierungsarbeiten


Mysterieuse Frankreich, ANDRÉ ROMAIN GUILMET, PARIS.

Auftraggeber: Privat

Bild 1
Bild 1: Gesamtansicht: Die anscheinend statische Figur hält ein hin- und herschwingendes Pendel. Für den nicht eingeweihten Beobachter ist es nicht einsehbar, wie die Bewegung zustande kommt. In der Tat dreht sich der Teller
in der Horizontalachse in einem kleinen Winkel hin und her. Diese minimale Hin- und Herbewegung ist für den Beobachter nicht erkennbar.

Bild 2
Bild 2: Werkansicht der vorderen Platine mit der "Hemmung". Der Doppelarm 1 ist auf dem verlängerten Zapfen des letzten Triebs des Räderwerks des Gehwerks befestigt. Zur linken Seite der Achsenmitte befindet sich ein exzentrischer Stift, der über ein dünnes Gelenk mit dem Palettenkäfig 2 (s. Bild 3) verbunden ist. Vergleichbar mit einer Bleuelstange, die hier eine Umwandlung einer Kreisbewegung in einer Linearbewegung erzeugt, wird der Palettenkäfig hin- und hergeführt (s. Bild 4). An beiden Enden des Doppelarms befinden sich jeweils Stifte, die von den Paletten abwechselnd kurz anhalten werden. Weil ein beabsichtigtes Spiel in dem Palettenkäfig vorhanden ist, wird der Stift von der Palette beim Umkehrpunkt des Pendels wieder freigelassen, so dass ein regelmäßiger Ablauf des Werks gewährleistet ist. Diese Hin- und Herbewegung wird oben von dem Palettenkäfig zu dem Gabelarm und der Gabel 3 übertragen. Die Gabel unten umschließt spielfrei eine polierte Kugel 4 am Ende des Arms der Figurenachse (s. Bild  ). Somit wird die Achse mit Figur fast unsichtbar hin- und herbewegt und das Pendel in Schwingung gehalten. s. Video.

Bild 3
Bild 3: Palettenkäfig, Ansicht von hinten mit den Paletten (unten u-förmig). Oben die Achse mit Zapfen an der Vorderplatine gelagert, darunter ein polierter Stift an einem verlängerten Hebel der Paletten. Der Stift führt mit leichtem Spiel den Arm, an dem die Pleuelstange gelagert ist, und überträgt die Hin- und Herbewegung zu der Gabel über den langen Arm 3.

Bild 4
Bild 4: Vordere Platine, Detailansicht der Hemmung.


Weitere Detailansichten von Werk und Gehäuse
(für vergrößerte Ansicht bitte auf das Bild klicken)

Vorschaubild Räderwerk.
Vorschaubild Hemmung.
Vorschaubild Seitliche Ansicht der Hemmung.
Vorschaubild Hier greift ein Arm, der an der drehbaren Achse der Figur hinter dem Werk befestigt ist, in eine Art Gabel, die zur Hemmung führt.
Vorschaubild Blick ins Gehäuse ohne Werk mit unterem Lager der drehbaren Achse der Figur.
Vorschaubild
Blick ins Gehäuse ohne Werk aber mit drehbarer Achse für die Figur und unten mit dem Arm, der durch das Werk in die Gabel eingreift.
Vorschaubild Der ausgebauteTeller mit Achse, der die Figur trägt und über einen Arm (hier abmontiert) im unteren Bereich mit dem Uhrwerk verbunden ist.
Vorschaubild Hintere Platine mit Firmenstempel und Seriennummer.


Video:


Ausgeführte Arbeit
Das Werk wurde total zerlegt und überholt. Der Zustand der Lager und Zapfen des Gehwerks muss peinlichst kontrolliert werden, damit ein fehlerfreier Ablauf gewährleistet ist. Die genaue Geometrie der Körnerlager der Figurenachse musste wiederhergestellt werden.

Informationen zum Uhrmacher / zur Uhr:
Literatur:
J.N. Bartlam: Investigating a mystery, in Clocks Vol. 13, Nr.11, April 1991, S:14-19.
J.N. Bartlam: Another Guilmet mysterry, in Clocks Vol. 14, Nr.5, Oktober 1991, S:20-25.
J.N. Bartlam: The genius of Guilmet, in Clocks Vol.15, Nr.11, April 1993, S:26-30.
Tardy, S.285.
G.H. Baillie, Watchmakers and Clockmakers of the World, S.136.
Derek Roberts: Mystery, Novelty & Fantasy Clocks; S.241-252.
Auktionskatalog, Sotheby's,The Joseph M. Meraux Collection of Rare and Unusual Clocks, 1993, S. 92, 104, 146-147.
Anmerkungen:
Trotz ihrer Komplexität laufen diese Uhren bei entsprechender Pflege des Werkes sehr zuverläßig.
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Ian D. Fowler
Am Krängel 21, 51598 Friesenhagen
Germany
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e-mail: Ian.Fowler@Historische-Zeitmesser.de

Letzte Aktualsierung: 15.01. 2012